Für die kennengelernten Insel-Situationen gibt es verschiedene Szenarien, die wir uns hier gemeinsam ansehen.
Wie Robinson Crusoe nicht mehr alleine ist
Distanz: Aneinander Vorbeireden
Vera Birkenbihl unterscheidet zwei Arten der Distanz. Die erste Gefahr liegt im aneinander Vorbeireden. Wir sprechen nur zum Schein miteinander, zum Zeitvertreib. Dabei geht es nicht um die Vermittlung von Inhalten, sondern alleine um Körpersprache (Tonfall, Gestik, Mimik). Dies muss nicht grundsätzlich negativ sein, vielmehr kommt es auf die Intention an. Möchten beide Gesprächspartner kein ernsthaftes Gespräch (z. B. der unser typischer Samstagabend-Party-Small Talk mit Freitag), dann kann ein solches Zeitvertreib-Gespräch durchaus positiv sein. Möchte jedoch ein anderer Robinson Crusoe mir wirkliche Inhalte vermitteln (Wie genau bauen wir uns ein Floß um auf die große Insel am Horizont zu kommen?) und im übertragenen Sinn eine Brücke zu mir bauen, ich jedoch nur über den Geschmack des Kokoswassers philosophieren möchte, ist dies negativ zu bewerten.
Distanz: Kampf-Fluchtmanöver
Die andere Gefahr, die durch die Distanz zweier Inseln entstehen kann, ist ein Kampf- und Fluchtmanöver, das sowohl offen (direkt) als auch verdeckt (indirekt) ausgeführt werden kann. Mache ich meinem Nachbar-Robinson Crusoe eine Kampfansage, hat er zwei Optionen. Entweder er geht darauf ein und kämpft mit mir oder er flieht. Das Resultat ist dasselbe: Es kommt keine Verbindung zwischen uns zustande, es wird keine Brücke gebaut.
Andere mit Gewalt auf unsere Insel zerren
geht selten gut
Unsere eigene Insel ist für uns per se zunächst immer die richtige, bessere Alternative. Somit versuchen wir zwanghaft, den anderen Robinson Crusoe auch davon zu überzeugen. Es ist offenkundig was passiert, wenn der andere Robinson Crusoe genauso denkt und handelt. Es entsteht eine Konfliktsituation, ein Kommunikationsproblem. Wir versuchen auf Teufel komm raus den anderen Robinson Crusoe zu überreden, dass unsere Insel die bessere, die richtige ist. Dabei monologisieren wir gerne (sind wir ja gewohnt) oder widersprechen dem anderen Robinson Crusoe, wenn er seine Meinung darlegen möchte.
Brückenbau durch Zweinigung
Dem Dilemma entkommen
Es gibt aber auch Fälle, bei denen man keinen Konsens finden kann. Um sich hier nicht zu entzweien (die Inseln bleiben voneinander getrennt), besteht die Möglichkeit einer Zweinigung. Der Robin Crusoe von der Nachbarinsel und ich sind uns einig, dass inhaltlich keine Übereinstimmung erreicht werden muss, wir akzeptieren die unterschiedlichen Meinungen, die gleichberechtigt nebeneinander bestehen (Kokosnüsse pflückt man am besten mit der Rütteltechnik vs. Kokosnüsse pflückt man am besten mit einem dressierten Affen.) Durch diese Art der Übereinstimmung entsprechend dem englischen Sprichwort „Let’s agree to differ“ ist es uns beiden Robinson Crusoes dennoch möglich, eine Brücke zu errichten. Immerhin sind wir uns einig, dass wir Kokosnüsse brauchen und das diese lecker sind. Wie wir sie bekommen ist da sekundär.
Brückenbau durch Kompromissfindung
Dem Dilemma entkommen
Eine mögliche Alternative der Zweinigung stellt die Kompromissfindung dar. Wir beiden Robinson Crusoes finden einen gemeinsamen dritten Standpunkt (Kokosnüsse kann man auch gut mit einer anderen Kokosnuss „abwerfen“) oder ein gemeinsames Handeln (wir sind uns zwar uneinig über die beste Kokosnusspflückmethode aber wir pflücken beide täglich Kokosnüsse und das verbindet uns).
Zweinigung
Die Erfindung von Vera Birkenbihl
Den Begriff Zweinigung bzw. das Verb zweinigen hat Vera Birkenbihl erfunden nach der englischen Redewendung „Let’s agree to differ“, wobei eine Zweinigung stattfindet, wo eine Einigung nicht möglich ist. Zu beachten ist, dass beide Einsen gleichberechtigt nebeneinander stehen. BIRKENBIHL, Vera (2001): Erfolgstraining, S. 108-109.
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