„Mach das doch richtig.“
Aber was ist eigentlich richtig? Ein Wörtchen, das ganz einfach ist und doch so häufig zu Missverständnissen führt.
„Mach das doch richtig.“
Aber was ist eigentlich richtig? Ein Wörtchen, das ganz einfach ist und doch so häufig zu Missverständnissen führt.
Letztens saß ich wieder bei meinem geliebten Wochenendfrühstück. Jeder Quadratzentimeter des großen Tisches voll mit allerlei Leckereien: Frisches Rührei mit Schnittlauch, eine große Wurstplatte vom Metzger, eine Platte mit Käsespezialitäten aus dem Käseladen, selbstgemachte Kirschmarmelade aus Papas Garten, knusprige Brötchen und duftende Chai Latte mit viel Milchschaum.
Plötzlich wurde ich jäh aus dem Schwelgen gerissen:
Habt Ihr auch richtigen Schinken?
Das fragte mich das Kind meines Freundes mit skeptischem Gesichtsausdruck. Ich muss gestehen, dass ich kurz irritiert war, ob der Wurstvielfalt (unter der sich im Übrigen Lachsschinken und gekochter Schinken befand), die genau vor ihm thronte. Aber es reichte gerade noch zu einem herausgepressten „Richtiger Schinken?!“ und einem fragenden Blick.
Na, solchen, wie wir ihn im Urlaub hatten (das war Serranoschinken)
Nachdem also kein richtiger Schinken verfügbar war, wurde nach Alternativen Ausschau gehalten. Der Blick schweifte Richtung Käseplatte. Und Sie ahnen, welche Frage mir nun entgegen schlug:
Habt Ihr wenigstens richtigen Käse?
Hatte ich schon erwähnt, dass ich Käsespezialitäten aus dem Käsefachgeschäft gekauft hatte? Für ein kleines Vermögen. Aber offenbar schien selbst der spezialisierte Käseladen keine Ahnung von Käse zu haben. Denn richtiger Käse war ja nicht dabei.
Neugierig war ich jetzt aber doch! „Was genau meinst Du denn mit richtigem Käse?“ Als Antwort erhielt ich:
So Käse aus der Packung. In Scheiben.
Vermutlich muss ich nicht erwähnen, dass dieser Dialog zum Running Gag zwischen meinem Freund und mir avancierte: Lass uns mal wieder ins Kino gehen – aber ein richtiges Kino. Und vorher essen wir noch was, aber was Richtiges.
Aber wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Jeder kann seine Sprachhygiene noch verbessern. Erst nach der Frühstücksparade fiel mir auf, wie oft auch wir Erwachsenen von dem/der Richtigen sprechen. Warum tun wir das? Zuerst ist der/die/das Richtige, das, was wir als richtig erachten. Also unser persönliches Nonplusultra.
Was für MICH richtig ist, muss es für SIE nicht auch sein. Zurück zum Frühstücksbeispiel. Auf die Frage „Habt Ihr auch richtigen Schinken [Serranoschinken]?“ hätte ich einfach antworten können „Ja, er steht vor Dir [Lachsschinken].“
In solche Kommunikationsfallen tappen wir häufiger als uns lieb ist. Manchmal ist es auch unsere eigene Faulheit, die uns zu solchen verbalen Glanzstücken verleitet. Ist es doch wesentlich einfacher zu fragen, ob es richtigen Käse gibt als darüber nachzudenken, was für mich richtiger Käse eigentlich bedeutet. Und damit ist es noch nicht getan! Nun muss ich meinem Gesprächspartner immer noch erklären, was richtiger Käse für mich ist.
Und hier kommen wir zu der Frage: Wie wichtig ist Ihnen eine bessere Kommunikation und wie wichtig ist Ihnen, dass Ihr Gesprächspartner Sie versteht?
Vera Birkenbihl sagte hierzu sehr treffend:
Wahr ist nicht das, was man sagt. Wahr ist, was der andere hört!
Wenn Sie die Zusammenarbeit in Ihrem Team über unsichtbare Grenzen hinweg neu denken wollen, dann lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen.
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